Verschiebung der Architekturbiennale auf Mai 2021

Mit der Coronakrise hat das Thema der Architekturbiennale unerwartete Brisanz gewonnen. Auf welche Weise unser Zusammenleben organisiert sein soll, ist eine zentrale Zukunftsfrage. Sie geht weit über den bloßen Baubetrieb hinaus und zeigt, dass Umweltgestaltung ein eminent politisches Thema ist.
Der Post-Corona-Architektur mangelt es nicht an verantwortungsvollen Aufgaben: Zu der vorher schon vorhandenen dringlichen Agenda sozialen, schönen, nachhaltigen und ressourcenbewussten Bauens kommt jetzt auch noch die Anforderung der Epidemie-Resilienz. Das bringt eine gewisse Paradoxie mit sich, denn Architektur ist ja just jene Kunst, die gelungenes und produktives Zusammenleben ermöglicht, während die aktuellen Erfahrungen hingegen technische Möglichkeiten des „social distancing“ einfordern. Diese Paradoxie kann – erraten – mit digitalen Strategien zumindest bearbeitet, wenn schon nicht gelöst werden. Eine zentrale Rolle dabei spielen Online-Plattformen aller Art, die auf immer raffiniertere Weise eine Verknüpfung der realen und der virtuellen Welt betreiben – und dabei völlig unkontrollierbare Abhängigkeiten schaffen. Wie das gesamte Biennale-Thema des Zusammenlebens scheint auch das Projekt des österreichischen Beitrags über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen, indem es bereits 2019 just dieses Phänomen in den Fokus stellte und seither in zahlreichen Veranstaltungen bereits intensiv daran arbeitet.

Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer, die Kuratoren des österreichischen Pavillons
In Bezug auf unser Projekt PLATFORM AUSTRIA sehen wir etwa, dass die durch Covid-19 bedingte Ausnahmesituation umfangreiche gesellschaftliche Veränderungen, die mit Plattform-Urbanismus zusammenhängen, nochmals beschleunigt haben: Mit dem durch die aktuelle Krise entstandenen Zwang, digitale Plattformen nutzen zu müssen, um einen halbwegs normalen Alltag zu organisieren, um etwa Zugang zu Bereichen wie Arbeit, Bildung und Kultur zu haben, erleben wir, wie sehr wir auf diese Plattformen angewiesen sind.
Den ganzen Hintergrundbericht zur Verschiebung und Thema der Architekturbiennale von Venedig, gibt es jetzt im neuen Heft zu lesen:
