Die Cyanobakterien reagieren auf Lichtstimulation © Zita Oberwalder

Co-Corporeality ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das Mikrobiologie, performative Architektur und Künstliche Intelligenz zusammenbringt. Co-Corporeality wurde unter der Leitung von Barbara Imhof, Daniela Mitterberger und Tiziano Derme im Rahmen des Programms zur Entwicklung und Erschließung der Künste (PEEK) des österreichischen Wissenschaftsfonds entwickelt. Auszüge aus der Arbeit wurden bei der Konferenz der Association for Computer Aided Design in Architecture (ACADIA 2022) in Philadelphia im Herbst 2022 vorgestellt und als bestes Projekt ausgezeichnet.


Der Titel Co-Corporeality bezieht sich auf die Beziehung zwischen verschiedenen Lebewesen sowie deren Symbiose und zeitliche Koexistenz. Auf dem schmalen Grat zwischen Wissenschaft und Fiktion wandelnd, definiert Co-Corporeality gebautes Umfeld neu als biologische Einheit, die dem Menschen ein anderes Erleben und Verstehen von Raum ermöglicht. Im Forschungsmittelpunkt steht die nonverbale Kommunikation zwischen Menschen und ihrer mikrobiologischen Umgebung durch lebende und wachsende Materie.

Interaktion von BesucherInnen mit dem bakteriellen Umfeld über Gesichtserkennung-Eye-Tracking. © Zita Oberwalder

Interaktion von BesucherInnen mit dem bakteriellen Umfeld über Gesichtserkennung-Eye-Tracking.
© Zita Oberwalder

Da die Sinne von Menschen und Mikroben von Grund auf verschieden sind, ist eine direkte verständliche Kommunikation üblicherweise unmöglich, denn Mikroorganismen kommunizieren über chemische Vorgänge, bei denen molekulare Signalstoffe andere Organismen entweder anziehen oder abstoßen. Der Mensch kann auf Mikroben jedoch einwirken, indem er die Beschaffenheit des Umfeldes ändert, zum Beispiel durch die Manipulation von Temperatur oder Lichtverhältnissen, durch die eine Reaktion in den Mikroben ausgelöst wird. In der Ausstellung „Degrees of Life“ im Zentrum Fokus Forschung der Universität für angewandte Kunst Wien wurde anhand von drei solcher Umfelder und Eye-Tracking-Apparaten demonstriert, wie eine solche nonverbale Kommunikation zwischen Menschen und Bakterien unterstützt durch Maschinen aussehen kann. Die drei Umgebungen sind unterschiedliche, in sich geschlossene bakterielle Behausungen für Kulturen von Escherichia coli, Sucrofermenta und Cyanobakterien. Die jeweiligen Umgebungen bieten den Bakterien die grundlegenden Voraussetzungen zum Überleben, sind jedoch auf durch menschliche Interaktion gesteuerte maschinelle Stimulation angewiesen, um sich weiterentwickeln zu können. Die Kommunikation mit den Bakterien funktioniert über ein tragbares Eye-Tracking-System, das Position und Blickrichtung von BesucherInnen in Echtzeit aufnimmt. Das System besteht aus drei Kameras: Mehr dazu in unserer Juniausgabe!


 

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