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Wien macht Platz – Stadtraum in Zeiten des Klimawandels

Mehr Platz für Menschen und Pflanzen ist das planerische Gebot der klimawandelgebeutelten Stunde. Ob Wien der Paradigmenwechsel gelingt, kann anhand dreier Bauvorhaben überprüft werden.

Die Tage des klassischen Stadtplatzes, wie wir ihn bisher kannten, sind gezählt. Mit dem Klimawandel wächst die Anforderung, auch bei steigenden Temperaturen Aufenthaltsqualitäten zu schaffen. Dahingehend gilt es nicht nur klimafit zu planen, sondern auch Vorhandenes aufzurüsten. Und tatsächlich, in der Österreichischen Bundeshauptstadt Wien tut sich einiges. Vor dem Hintergrund dreier in Realisierung befindlicher Umbauvorhaben, kann in der Halbzeit ein vorsichtig positives Resümee gezogen werden.

Baustellenfoto am Loquaiplatz Mitte August mit ersten Teilen von Wasserspiel und Klettergerüst. © Nina Hainfellner

Der Loquaiplatz im sechsten Wiener Gemeindebezirk heißt auch Loquaipark. Und das hat einen Grund, denn es handelt sich um eine besondere Platz-Park-Typologie mit hohem Grünanteil. Bisher eher unattraktiv, soll ein 3,2 Millionen Euro teurer Umbau den Park aufwerten. Zu diesem Zweck durften die SpezialistInnen vom Büro Carla Lo Landschaftsarchitektur ans Werk und diese ziehen punkto Klimafitness alle Register. Der ohnehin reichhaltige Gehölzbestand wird von 106 Bäume erweitert und der Park mit zusätzlichen 420 m² Beetfläche vergrößert. Neue Ausstattungs- und Spielelemente, aber auch Klima-Features, wie die derzeit beliebten Nebelduschen und ein Wasserspiel werden integriert. Eine angrenzende Schule erhält sogar eine Fassadenbegrünung und wird gestalterisch in die Parkplanung eingebunden. Mariahilf erhält durch diesen Umbau zweifelsohne einen noch grüneren Platz-Park, den man ab der nächsten Saison nutzen kann.

Visualisierung zur geplanten Begegnungszone am Petersplatz im 1. Bezirk, Wien. © ZOOMVP

Unweit dem Stephansdom im Herzen Wiens gelegen, wird der Petersplatz mitsamt aller Zufahrtsstraßen erneuert. Auf dem einst durch Autos geprägten Platz um die historische Peterskirche, setzen die PlanerInnen von FCB (Fritsch, Chiari & Partner ZT) ein Verkehrsberuhigungs- und Gestaltungskonzept um. Der als Begegnungszone ausgewiesene Bereich wird einheitlich höhennivelliert und mit hellen Betonsteinen, unterbrochen von schmucken Staudenbeeten, hitzeschonend gestaltet. Als weitere Hitzeschutzmaßnahme werden 18 Bäume gepflanzt, ergänzt durch einige Sitzbänke und – auch hier die obligatorischen – Nebelduschen. Die Gestaltung ist der City angemessen chic, was aber vermutlich auch auf die maßgebliche Mitfinanzierung der anrainenden InvestorInnen zurückzuführen ist, die immerhin 60 Prozent der Baukosten finanzieren. Ziel der Öffentlich-Privaten-Partnerschaft war es, mehr Aufenthaltsqualitäten zu schaffen...

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