Klagenfurt: Climate-Neutral and Smart Cities
Aus den insgesamt 377 international eingereichten Städten wurde Klagenfurt am Wörthersee als einzige Stadt Österreichs für die EU Mission: Climate-Neutral and Smart Cities ausgewählt. Ziel ist eine Klimaneutralität der Städte bis 2030. Mit Wolfgang Hafner, Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz des Magistrats Klagenfurt, waren wir im Gespräch über die geplanten Ansätze und Maßnahmen für eine klimaneutrale Stadt Klagenfurt.
Weshalb denken Sie wurde genau Klagenfurt für die Cities Mission ausgewählt und nicht etwa Graz oder Linz, welche sich ebenfalls beworben haben?
Das ist mir selbst ein Rätsel, weil Graz und Linz eigentlich sehr gut aufgestellt sind, warum nicht auch diese beiden Städte ins Programm aufgenommen wurden, kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, weshalb es Klagenfurt wurde: Wir haben mit unserer smart City Strategie ein gutes und schlüssiges Konzept vorgelegt und arbeiten schon sehr lange an dem Thema. Der politische Rückhalt ist zudem sehr stark durch Gemeinderatsbeschlüsse und wir konnten bereits kleinere Projekte in die Realität umsetzen und damit zeigen, dass wir es ernst meinen. Ich denke es ist wichtig klarzustellen, dass Klagenfurt in dieser Hinsicht nicht etwas Besonderes ist und als einzige Stadt die Klimaneutralität in Österreich sicherstellen wird. Nur weil Klagenfurt als einzige Stadt Österreichs für das EU-Programm ausgewählt wurde, heißt das nicht, dass sich andere Städte und Gemeinden nicht ebenfalls an dem Ziel der Klimaneutralität beteiligen können. Wir können nur zeigen wie es gehen könnte und hoffen, dass andere Städte und Gemeinden mitmachen.
Wie sehen nun Ihre konkreten Schritte zur Erreichung des vorgegebenen Ziels der Klimaneutralität bis 2030 aus?
Wir haben in unserem Antrag bereits dargelegt, wie wir uns die Klimaneutralität bis 2030 vorstellen. Unser Plan beinhaltet im Wesentlichen drei große Säulen und viele kleinere Maßnahmen. Die erste, und vermutlich größte, Säule ist die Mobilität. Hier sind wir schon sehr weit mit unserem Schlüsselprojekt, nämlich der Umstellung der Busflotte auf Elektrobusse und gleichzeitig eine Taktverdichtung auf 10 Minuten. Das restliche Mobilitätsaufkommen, welches nach dem Rad- und Fußverkehr noch übrig bleibt, wäre dann mit E-Mobilität zu bewältigen, hier haben wir schon einen guten und realistischen Zeitplan und sind dabei die Finanzierung sicher zu stellen. Der zweite große Punkt ist der Gebäudesektor – hier geht es vor allem darum die Sanierungsraten zu erhöhen, außerdem planen wir die Fernwärme weiter auszubauen. Klagenfurt arbeitet schon jetzt mit 90 Prozent Biomasse in der Fernwärme – wir sind im Wärmesektor schon jetzt beinahe Klimaneutral, was uns natürlich eine gute Ausgangslage bietet den gesamten Gebäudesektor in Klagenfurt auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Das führt zu unserer dritten Säule, dem Energiesektor. Wir sind im Bereich Strom zu 100 Prozent erneuerbar und im Bereich Wärme zu 90 Prozent, hier arbeiten wir nun an Konzepten, um das Erdgas beispielsweise durch Biogas zu ersetzen. Wenn wir diese drei Säule gut umsetzen, haben wir bereits einen Großteil der direkten Emissionen eingespart. Unser Konzept sieht vor 83 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen einzusparen und den Rest, etwa durch Klimaschutzprojekte in der Region, zu kompensieren. Wir benötigen natürlich Unterstützung seitens der Politik – auf nationaler und vor allem regionaler Ebene – sowie Kooperationen mit Wirtschaft und Bauträgern, und vor allem mit der Bevölkerung ...