Räume bilden Zukunft. Die Flexibilität in der Struktur finden
fasch&fuchs.architekten haben sich unter anderem im Bereich der Bildungsbauten einen Namen gemacht. Mit zahlreichen Schulbauten für unterschiedliche Altersstufen in der Stadt sowie am Land gestalten sie die österreichischen Bildungsräume maßgeblich mit. Wir waren mit Hemma Fasch im Gespräch zu aktuellen Tendenzen im Bildungsbau.
Wie kam es zu der intensiven Auseinandersetzung mit Bildungsbauten von fasch&fuchs, war es eine geplante Spezialisierung?
[Hemma Fasch]: Direkt geplant war das nicht, es hat sich vielmehr aus unserem Interesse an gewissen Aufgabenstellungen entwickelt. Unser Büro erhält die Aufträge beinahe aus schließlich über gewonnene Wettbewerbe. Wir haben uns sozusagen auf Wettbewerbe spezialisiert, nicht auf ein festgelegtes Thema. Der Reiz von Wettbewerben liegt für uns in der architektonischen Forschungsarbeit, die mit vorgegebenen Parametern einhergeht. Dass wir in das Metier der Bildungsbauten so eingetaucht sind, liegt auch daran, dass Wettbewerbe der öffentlichen Auftraggeber in der Regel Aufgabenstellungen von öffentlichem Interesse sind – also Schulen, Bibliotheken, Schwimmhallen etc.
Wie prägen Ihre Raumkonzepte den pädagogischen Alltag in Bildungseinrichtungen?
[Fasch]: Der Erziehungswissenschaftler Loris Malaguzzi prägte den Begriff des Raums als dritter Pädagoge. Der erste Pädagoge sind die MitschülerInnen, der zweite die Lehrpersonen und der dritte eben der Raum. Ich glaube, dass offene Raumkonzepte – egal ob sie Cluster, Marktplatz oder Bildungslandschaft heißen – einen Möglichkeitsraum bieten.
Wie schlussendlich in diesen Räumen unterrichtet wird, obliegt den PädagogInnen, aber grundsätzlich sollten die Räume so konzipiert sein, dass sich auch spezielle Bildungskonzepte darin wiederfinden können. Je weiter, offener und durchlässiger, desto vielfältiger sind auch die Möglichkeiten. Ich kann nichts öffnen, was bereits verschlossen wurde, aber ich kann leicht separieren, was offen ist. Pädagogische Konzepte und Anforderungen können sich ändern, aber der Raum darf nicht im Weg stehen.
Wie hat sich die Art der Planung von Bildungsbauten seit Ihrem ersten Schulprojekt verändert?
[Fasch]: In Österreich sind wir flächendeckend unglaublich weit gekommen, es ist auch schon in den entlegensten Regionen angekommen, dass wir Schulen nicht mehr im Mittelgangsystem mit aufgereihten Klassenräumen planen sollten. Das heißt aber nicht, dass uns heute mehr Flächen zur Verfügung stehen, sondern nur, dass wir die vorhandenen Flächen flexibler und intelligenter nutzen. Beim klassischen Typ Mittelgangschule sieht man sehr stark...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2024. Der Volltext ist ab Seite 30 zu finden.